Norm IEC 60529, EN 60529 und DIN 40050
Anwendungsbereich
Diese Normen finden Anwendung bei der Einteilung von Schutzgraden für Gehäuse von elektrischen Betriebsmitteln, deren Nennspannung 72,5 kV nicht überschreitet.
Zweck
Der Zweck dieser Normen ist es, folgendes festzulegen:
a) Begriffe für Schutzgrade durch Gehäuse von elektrischen Betriebsmitteln, betreffend:
1. Schutz von Personen gegen das Berühren von gefährlichen Teilen innerhalb des Gehäuses.
2. Schutz des Betriebsmittels innerhalb des Gehäuses gegen Eindringen von festen Fremdkörpern.
3. Schutz des Betriebsmittels innerhalb des Gehäuses gegen schädliche Einwirkungen durch das Eindringen von Wasser.
b) Bezeichnungen für diese Schutzgrade.
c) Anforderungen für jede Bezeichnung.
d) Prüfungen, die durchzuführen sind, um zu bestätigen, dass das Gehäuse die Anforderungen dieser Normen erfüllt.
Bezeichnungen
Der Schutzgrad durch ein Gehäuse wird durch den IP Code in folgender Weise angezeigt:
Bestandteile des IP Code und ihre Bedeutungen
Eine kurze Beschreibung der IP Code-Bestandteile ist in der folgenden Tabelle gegeben.
IP xy
Bedeutung für den Schutz des Betriebsmittels
Bedeutung für den Schutz von Personen
x = 0
Gegen Eindringen von festen Fremdkörpern
(nicht geschützt)
Gegen Berühren von gefährlichen Teilen mit
(nicht geschützt)
x = 1
50 mm Durchmesser
Handrücken
x = 2
12,5 mm Durchmesser
Finger
x = 3
2,5 mm Durchmesser
Werkzeug
x = 4
1,0 mm Durchmesser
Draht
x = 5
staubgeschützt
Draht
x = 6
staubdicht
Draht
y = 0
Gegen Eindringen von Wasser mit schädlichen Wirkungen
(nicht geschützt)
y = 1
senkrechtes Tropfen
y = 2
Tropfen (15° Neigung)
y = 3
Sprühwasser
y = 4
Spritzwasser
y = 5
Strahlwasser
y = 6
starkes Strahlwasser
y = 7
zeitweiliges Untertauchen
y = 8
dauerndes Untertauchen
y = 9K
Hochdruck- resp. Dampfstrahlreinigung
Die Angaben zu IP-Schutzgraden können bei Bauteilen je nach Einbauart oder Anwendungsseite unterschiedlich ausfallen. Aus diesem Grund werden die nachfolgenden Ausführungen ergänzt.
Bei Angaben mehrerer IP-Werte bei einem Produkt werden diese getrennt durch einen Schrägstrich oder durch den Begriff „oder“ aufgeführt. Damit wird auf der Familien- oder Serienebene erklärt, dass es verschiedene Varianten mit den jeweilig genannten IP-Schutzgraden gibt. Gegebenenfalls werden auch noch ergänzende Informationen aufgeführt, welche den jeweiligen Konditionen zur Sicherstellung der genannten Dichtigkeit entsprechen.
z.B. 40 / 54 mit Abdichtungskit
Diese Betrachtungsart meint den Schutz gegen das Eindringen von Fremdstoffen von aussen in das Innere des Gerätes. Entsprechend geht es um die Abdichtung der angebotenen Komponente gegen das Gehäuse und ebenso das Abdichten beweglicher Elemente, welche von der Aussenseite her zugänglich sind.
Hier gilt prinzipiell das Gegenteil von Frontseite. Der genannte IP-Schutz ist hier gemeint auf der Bauteilrückseite, also im Inneren des Gerätes. Diese Angabe ist unter Umständen relevant bei der Absicht, das Bauteil zu vergiessen. Mit dieser Angabe wird auch darauf hingewiesen, ob sich ein Bauteil zum Vergiessen eignet.
Ist der IP-Schutz besonders hoch, so müssen auch die Dichtigkeiten der jeweiligen Dichtungsbereiche detailliert angesprochen werden, um die Vorgaben für eine Erfolgreiche Abdichtung erklären zu können. Dazu werden entsprechend für die jeweiligen Produkte detaillierte Montageanleitungen bereitgestellt.
Primär interessiert die Dichtigkeit des Bauteileinbaus zum Gehäuse. Entsprechend wird hier die Dichtung gegen den Flansch und auch im Bereich der Befestigung beschrieben. Darüber hinaus kommen weitere Angaben zu beweglichen Teilen, oder auch zum Steckbereich dazu.
A) Frontansicht B) Detail Frontmontageversion C) Detail Rückmontageversion
1) Abdichtung Montageflansch 2) Abdichtung Sicherungshalter 3) Abdichtung Montageloch (Frontmontageversion: Schraubenkopf mit Dichtungsring) 4) Abdichtung Montageloch (Rückmontageversion: Dichtung auf Schraubengewinde)
Bei Steckersystemen ist der Betriebszustand zu berücksichtigen. Muss ein Gerät unter Stromzuführung dicht sein, so entspricht dies dem sogenannten gesteckten Zustand.
Andernfalls kann es vorkommen, dass ein Gerät dicht sein muss währen einer Transport- oder Reinigungsphase, in welcher z.B. das Stromzuführungskabel nicht mit dem Gerät verbunden ist. Dieser Fall wird im ungesteckten Zustand bezeichnet.
Im Angebot werden verschiedene Zubehörprodukte angeboten, welche die Dichtigkeit einer Verbindung z.B. durch den Einsatz von Dichtungen erhöht. Wichtig ist hierbei dass die notwendigen Komponenten entsprechend den Vorgaben verwendet werden, da z.B. eine Verbindung mit zusätzlicher Fixierung durch einen passenden Sicherungsbügel gewährleistet wird.
1) Gerätestecker 6100-3 mit werkseitig montierter Einlegedichtung 2) Flachdichtung 3) Gehäuse 4) Stützbolzen 5) Dichtring 6) Federscheibe 7) Mutter 8) Sicherungsbügel
Die IP-Werte sind je nach Produktbereich optionale oder empfohlene Selektionskriterien in der Verfeinerungsauswahl des Produktkataloges. Das ergänzende Zubehör und die passenden Zubehörteile werden in den jeweiligen Produktdatenblätter referenziert.